HAUTKREBS

Elektrochemotherapie kommt bei verschiedenen Hauttumoren zum Einsatz

Hautkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen weltweit und umfasst verschiedene Arten wie das maligne Melanom, das Basalzellkarzinom und das Plattenepithelkarzinom. Während einige Hautkrebsarten langsam wachsen und gut behandelbar sind, verlaufen andere aggressiver und können Metastasen bilden, die sich auf andere Organe ausbreiten.

 

Die Diagnose Hautkrebs kann beängstigend sein, doch dank moderner medizinischer Fortschritte gibt es heute eine Vielzahl an Behandlungsoptionen, die individuell auf die Patienten abgestimmt werden können.

Innovative Therapien wie die molekulare Diagnostik, zielgerichtete Therapien und Immuntherapien haben in den letzten Jahren die Erfolgsaussichten erheblich verbessert. Doch nicht alle Patienten und Tumorarten sprechen auf diese Therapien an. Die Elektrochemotherapie (ECT)   bietet eine wirksame Alternative, die vor allem bei schwierigen oder fortgeschrittenen Hauttumoren An-wendung findet.


Was ist Elektrochemotherapie?

Die Elektrochemotherapie kombiniert niedrig dosierte Chemotherapie mit elektrischen Impulsen, die gezielt auf die Tumorzellen wirken. Durch die elektrischen Impulse wird die Zellmembran der Tumorzellen kurzzeitig geöffnet – ein Vorgang, der als Elektroporation bezeichnet wird. Dies ermöglicht es, dass das Chemotherapeutikum direkt in die Tumorzellen eindringen kann. Dadurch wird die Wirkung der Medikamente, meist Bleomycin oder Cisplatin, stark verstärkt. Selbst kleinste Dosen dieser Zytostatika reichen aus, um eine vielfach höhere Konzentration in den Tumorzellen zu erreichen. Gleichzeitig wird das gesunde Gewebe geschont, da es von der Wirkung kaum betroffen ist.

Diese innovative Methode hat folgende Vorteile:

  • Effektive Tumorkontrolle: Studien zeigen, dass ECT bei über 80% der Patienten zu einer effektiven Tumorkontrolle führt.
  • Verbesserung der Lebensqualität: Die Behandlung ist minimalinvasiv und wird meist gut vertragen.


Wann kommt die Elektrochemotherapie zum Einsatz?

Die Elektrochemotherapie wird bei verschiedenen Hauttumoren und auch bei einigen anderen Krebsarten angewendet. Dazu zählen:

  • Maligne Melanome
  • Nicht-Melanom-Hautkrebs wie Basalzell- und Plattenepithelkarzinome
  • Rezidive bei Brustkrebs
  • Kopf-Hals-Tumore, einschließlich Tumore in der Mundhöhle

Besonders geeignet ist die Methode für Tumore, die schwer operabel sind oder bei denen eine chirurgische Entfernung aufgrund der Lage oder Größe schwierig ist. In Leitlinien zur Behandlung von Hautkrebs wird die Elektrochemotherapie für viele dieser Tumorarten empfohlen.


Wie läuft die Behandlung ab?

Die Elektrochemotherapie folgt einem klar strukturierten Ablauf. Zunächst entscheidet Ihr behandelnder Arzt, ob die Therapie unter lokaler Betäubung oder Vollnarkose durchgeführt wird. Dies hängt von der Größe, Lage und Anzahl der Tumoren ab. Das Chemotherapeutikum wird anschließend entweder direkt in den Tumor (intraläsional) oder über die Blutbahn (intravenös oder intraarteriell) verabreicht. Besonders für kleinere Tumore eignet sich die direkte Verabreichung in die Läsion.

 

Nachdem das Medikament verabreicht wurde, folgen gezielte elektrische Impulse, die über Elektroden an die Tumorzellen geleitet werden.

Diese Impulse öffnen die Zellmembranen der Tumorzellen und ermöglichen dem Chemotherapeutikum, in die Zellen einzudringen und dort seine Wirkung zu entfalten. Der gesamte Eingriff dauert in der Regel nur wenige Minuten, und viele Patienten können die Klinik innerhalb weniger Tage verlassen.



Vorteile der Elektrochemotherapie

Die Elektrochemotherapie ist eine schonende und zugleich effektive Methode, die mehrere Vorteile bietet. Sie ist minimalinvasiv und verursacht in den meisten Fällen nur geringe Schmerzen. Besonders hervorzuheben ist, dass die Behandlung gesundes Gewebe schont und auch bei älteren Patienten gut verträglich ist. Zudem kann die Therapie mehrfach wiederholt werden, falls neue Tumorknoten auftreten oder eine weitere Verbesserung des Behandlungsergebnisses notwendig ist.

 

Studien haben gezeigt, dass die Kombination von Elektrochemotherapie mit Immuntherapien wie Checkpoint-Inhibitoren besonders vielversprechend ist. Durch die ECT wird ein immunogener Zelltod ausgelöst, der das körpereigene Immunsystem aktiviert.

Dies kann die Wirksamkeit von Immuntherapien erhöhen und die Ansprechrate auf diese Behandlungen verbessern. In Kombination mit dem Immuntherapeutikum Pembrolizumab konnte in einer Studie eine Ansprechrate von 78% erreicht werden – deutlich mehr als bei der alleinigen Anwendung des Medikaments.



Welche Ergebnisse können erwartet werden?

Die Wirksamkeit der Elektrochemotherapie wurde in zahlreichen Studien belegt. In einer pan-europäischen Analyse mit 987 Patienten und 2.482 Tumorläsionen zeigte sich eine Ansprechrate von 85%, wobei 70% der Patienten eine vollständige Remission erreichten. Auch bei älteren Patienten über 90 Jahre war die Behandlung erfolgreich und gut verträglich.

Nebenwirkungen wie leichte Schmerzen oder Hautveränderungen sind in der Regel mild und klingen schnell ab.



Fazit

Die Elektrochemotherapie ist ein vielversprechender Ansatz, der in Kombination mit anderen modernen Therapien das Behandlungsspektrum bei Hautkrebs erweitert. Unsere Experten stehen Ihnen zur Seite, um die beste Therapie für Ihre individuelle Situation zu finden.

Haben Sie Fragen oder möchten Sie einen Termin vereinbaren? Kontaktieren Sie uns   – wir sind für Sie da!


Quellen

Emir Selak, Kornelia Aigner: Elektrochemotherapie (ECT) bei Hauttumoren. Die Wirkung am Tumor verstärken. In: Ärztliches Journal Onkologie und Dermatologie. Fokus Dermatoonkologie, pp 18-20, 5, 2022

 

Cliniporator: Skin Metastases Matter. In: CLINICAL BIOPHYSICS IGEA/E008/03/18 

 

CLINIPORATOR VITAE: Elektrochemotherapie Kutan PerKutan VISZeraL. In: CLINICAL BIOPHYSICS IGEA/E002/02/18

 

Elektrochemotherapie. IGEA/E021/11/15