Eierstockkrebs stellt die Hauptursache für Todesfälle aufgrund gynäkologischer Krebserkrankungen dar: Pro Jahr erkranken etwa 9.600 Frauen am Eierstockkrebs, nur etwas über die Hälfte der Patientinnen überlebt. Die Sterblichkeitsrate der Erkrankung liegt bei ca. 5.500 Patientinnen pro Jahr. 20 bis 30 Prozent überleben 5 Jahre.
Hauptursache für die hohe Sterblichkeit und geringe Überlebensrate ist die meist erst sehr späte Diagnose, denn etwa 70 Prozent der Erkrankungen werden erst im späten Stadium diagnostiziert. Während die Erkrankung in den frühen Stadien gut beherrschbar ist und eine Chance auf vollständige Heilung besteht, ist die Prognose in späteren Stadien schlecht. Die Erkrankung hat damit die schlechteste Prognose aller gynäkologischen Tumorerkrankungen. Die Standardtherapie sieht in allen Stadien der Erkrankung eine möglichst vollständige operative Entfernung des Tumors mit anschließender systemischer Chemotherapie vor. Zusätzlich kann eine Antikörpertherapie erwogen werden.
Trotz einer anfangs guten Ansprechrate von 70 bis 80 Prozent kommt es bei vielen Patientinnen innerhalb von zwei Jahren zu einem Rückfall (Rezidiv), das häufig eine Resistenz gegen Chemotherapie zeigt. Prognostisch sind vor allem das Stadium bei Diagnose, der nach einer Operation verbliebene Tumorrest sowie der Zeitraum bis zum Auftreten eines Rezidivs von Bedeutung.
Chemoresistente Tumorrezidive innerhalb von sechs Monaten oder weniger haben einen ungünstigen Einfluss auf die Prognose und führen in der Regel zu einer Palliativsituation.
Analysiert wurden in zwei Studien jeweils 107 und 45 Patientinnen mit nicht-operablem, weit fortgeschrittenem Eierstockkrebs, die mit einer Regionalen Chemotherapie (RCT) behandelt wurden. Ziel war es, die vorliegenden Chemoresistenzen durch eine gezielte, lokale Verabreichung der Chemotherapie mit hohen Konzentrationen zu durchbrechen. Nach der Regionalen Chemotherapie wurde eine Chemofiltration (Blutwäsche) durchgeführt, um die Krebsmedikamente wieder weitgehend aus dem Blutkreislauf zu entfernen. Als klinische Endpunkte der Studie wurden die Ansprechraten des Tumors auf die Therapie, die Gesamt-Überlebenszeit sowie die Lebensqualität festgelegt. Die Lebensqualität wurde über einen standardisierten Fragebogen erfasst und mit vorangegangenen Befragungen zur Lebensqualität unter vorangegangener Standardtherapie verglichen. Der durch die Peritonealkarzinose (Bauchfellmetastasen) bedingte Aszites (Wasserbauch) verschwand in 30 Prozent komplett und konnte bei weiteren 43 Prozent der Patientinnen erheblich reduziert werden. Auch die weiteren Parameter für Lebensqualität unter einer Chemotherapie zeigten deutliche Verbesserungen.
Die Ergebnisse zeigen, dass die regionale Chemotherapie durch geringere Nebenwirkungen im Vergleich zur Standardtherapie zu höherer Lebensqualität bei gleichzeitig besserer Tumorkontrolle führt und eine vielversprechende Therapieoption in späten Tumorstadien darstellt.
Lebensqualität
Die Lebensqualität unter und nach der Regionalen Chemotherapie wurde mit einem standardisierten Patientenfragebogen erfasst und die Ergebnisse mit Befragungen unter der vorangegangenen systemischen Chemotherapie verglichen. Bewertet wurden die Nebenwirkungen Übelkeit, Haarausfall, Durchfall, Schleimhautentzündungen, Müdigkeit und Erschöpfung, Gewichtsverlust sowie Appetitlosigkeit.
Schlussfolgerung
Die Regionale Chemotherapie stellt eine effektive Therapieoption für bereits mehrfach unter Standardtherapie vorbehandelte Patientinnen mit fortgeschrittenen Eierstrockkrebs dar. Das Verfahren erreicht auch bei bereits vorhandener Chemoresistenzen gute Ansprechraten bei gleichzeitig geringen Nebenwirkungen. Durch die anschließende Chemofiltration (Reinigung des Blutes durch Entfernen überschüssiger Restmengen an Krebsmedikamenten) sind die Nebenwirkungen für den Gesamtorganismus gering und die Lebensqualität kann weitgehend erhalten werden.
Im Vergleich zu anderen Studien zeigen Patientinnen, die chemotherapeutisch bereits mehrfach vorbehandelt waren, nach Regionaler Chemotherapie eine tendenziell längere Überlebenszeit und vor allem bessere Lebensqualität, als unter der Standardtherapie.
Ergebnisse aus der Studie mit 107 Patientinnen.
Überleben
Toxizität
Ergebnisse aus der Studie mit 45 Patientinnen
Originalstudie