DIAGNOSTIK / MOLEKULARDIAGNOSTIK

Im Rahmen der Aufnahmeuntersuchung, Anamnese und Behandlung erfassen unsere Ärzte Ihren Zustand sowie Funktionsverluste und Fähigkeitsstörungen in Folge von Operationen, Chemotherapien oder Bestrahlungen.

Erforderliche und sinnvolle laborchemische oder spezielle medizinisch-technische Untersuchungen werden entsprechend ergänzt.




Dazu gehören:

  • Klinische Untersuchungen
  • Klinisch-chemisches Labor mit hämatologischem Labor
  • Ruhe-EKG
  • Blutdruckmessungen
  • Blutgasanalysen
  • Sonographie der Oberbauchorgane (Abdomen-Sonographie) und der Brust
  • Endoskopie Untersuchungen wir Gastroskopie und Koloskopie
  • Röntgenuntersuchungen
  • Interventionelle Radiologie

Durch externe Konsiliarärzte werden alle nicht im Hause vertretenen Fachgebiete abgedeckt. Gegebenenfalls erforderliche Untersuchungen wie CT, MRT oder Szintigraphie werden in der naheliegenden nuklearmedizinischen Praxis bzw. im angebundenen Kreiskrankenhauses durchgeführt.



Molekulare Diagnostik

Ausgangspunkt von Krebserkrankungen ist meist eine Veränderung an einem oder mehrerer Gene in unserem Körper. Diese Veränderungen sind bei jedem Patienten, bei jedem Tumor, ja sogar manchmal bei jeder Metastase verschieden. Moderne Therapien setzen genau dort an, und versuchen, den Krebs an seiner Ursache zu stoppen, ihm seine individuelle Ausbreitungsmethode zu unterbinden.

 

Dazu muss natürlich die individuelle Ursache gefunden werden. Der Krebs wird nicht mehr aufgrund seiner Lokalisation sondern aufgrund seiner genetischen Variation und seinem spezifischen Stoffwechsel behandelt. Medikamente werden also nicht mehr nur gewählt weil der Krebs etwa in der Brust oder in der Bauchspeicheldrüse wächst, sondern weil er eine bestimmte genetische Veränderung hat.

 

Molekulare Diagnostik ist sowohl an einer Tumorprobe als auch anhand einer Blutprobe möglich und ermöglicht die personalisierte und zielgerichtete Therapie.

 

 

Genetische Analyse des Tumors

 

Mithilfe modernster Technologien können Veränderungen einer Vielzahl von krebsrelevanten Genen aufgedeckt werden. Für immer mehr dieser spezifischen Veränderungen werden zielgerichtete Therapien zugelassen.

 

Ist es möglich durch eine kleine Operation oder eine Nadelbiopsie eine Tumorprobe zu entnehmen, können über 320 Gene untersucht werden. Außerdem wird die Tumor-Mutationslast (TMB), sowie die Mikrosatelliten-Instabilität (MSI) bestimmt. Die Ergebnisse liegen nach etwa zwei Wochen vor und zeigen alle möglichen zugelassen Medikamente und passende klinische Studien mit neuen Medikamenten auf.

 

Wenn eine Tumorbiopsie nicht möglich ist, oder der Patient/die Patientin dies nicht wünschen, können anhand einer Blutprobe genetische Veränderungen zu untersucht werden. Die Untersuchung eines Tumors anhand einer Blutprobe wird im Fachjargon Liquid Biopsy bezeichnet. Tumore entlassen regelmäßig etwas ihrer DNA in die Blutbahn. In einer Blutprobe wird diese aufgespürt und analysiert. Etwa 70 Gene können derzeit mittels Liquid Biopsy auf Veränderungen untersucht werden. Außerdem wird die Mikrosatelliten-Instabilität (MSI) geprüft. Die Ergebnisse liegen nach etwa zwei Wochen vor und zeigen alle möglichen zugelassen Medikamente und passende klinische Studien mit neuen Medikamenten auf.

Immunhistochemische Untersuchung des Tumors

 

Fast jede Krebserkrankung wird vor Beginn der ersten Behandlung immunhistochemisch anhand einer Biopsie (z. B. Nadelbiopsie) untersucht. Dabei wird festgestellt ob das Tumorgewebe überhaupt bösartig ist und um welche Tumorart es sich handelt.

 

Um Festzustellen inwiefern das körpereigene Immunsystem versucht den Krebs zu bekämpfen und nicht zuletzt ob eine Immuntherapie sinnvoll ist, kann der Immunstatus in einer Tumorgewebeprobe bestimmt werden. Dabei wird untersucht welche und wie viele Immunzellen im Tumor vorhanden sind. Entsprechend wird die Therapie angepasst oder ergänzt.

 

 

Immunstatusbestimmung im Blut

 

Eigentlich ist das Immunsystem in der Lage veränderte Zellen zu beseitigen. Schafft es das nicht, kann Krebs entstehen. Eine Stärkung des Immunsystems kann also helfen Krebszellen zu bekämpfen. Gleichzeitig leiden Immunzellen aber oft durch Krebstherapien, wie zum Beispiel der Chemotherapie. Daher ist es sinnvoll den Status des Immunsystems zu beobachten. Im Blut können die Anzahl und Art der Immunzellen bestimmt werden. Oft ist das Verhältnis von aktivierenden zu supprimierenden Immunzellen aufschlussreich darüber wie eine Therapie auf das Immunsystem wirkt.



Brustkrebs-Multigenexpressionstest im Medias Klinikum Burghausen

Mehr wissen – besser entscheiden

Die Diagnose Brustkrebs bringt ein hohes Maß an Unsicherheit – nicht nur hinsichtlich der Therapiemöglichkeiten – mit sich. Das Repertoire an Behandlungsformen ist vielfältig, aber oft auch mit starken Nebenwirkungen verbunden, die selbst dann noch bestehen können, wenn der Tumor längst erfolgreich bekämpft wurde. Umso wichtiger ist es, bereits vor einer Strahlen- oder Chemotherapie die zugrundeliegende molekulare Biologie eines individuellen Brustkrebses zu analysieren und Informationen über sein Verhalten, seine Langzeitprognose und sein mögliches Ansprechen auf eine systemische Therapie zu verstehen.

 

Dazu nutzen wir hier am Medias Klinikum Burghausen zwei molekulargenetische (Multigenexpressions-) Tests, genannt MammaPrint® und BluePrint®, die Chirurg:innen, Onkolog:innen und Patholog:innen dabei helfen, die Behandlung von Frauen an kritischen Interventionspunkten während ihres gesamten Krankheitsverlaufs zu personalisieren.

 

 

Genetische Expressionsanalyse

 

Die genetische Expressionsanalyse, wie sie beispielsweise der kombinierte Test MammaPrint®/BluePrint® darstellt, ist ein prognostischer Test an 70 Genen, der zusammen mit anderen klinisch-pathologischen Faktoren das Rückfallrisiko einer bestimmten Patientin bestimmt. Mit Hilfe von sogenannten genetischen Expressionsprofilen, einer Reihe von Daten, welche die Aktivität von Genen zu einem bestimmten Zeitpunkt beschreiben, kann die zugrundeliegende Erkrankung exakt identifiziert werden.

Die Analyse mit MammaPrint® gibt uns wichtige Hinweise über den Tumor unserer Patientinnen und ermöglicht es uns, die bestmögliche, auf die jeweilige Patientin zugeschnittene Therapie zu bestimmen. Denn eines wissen wir schon vor der Behandlung: Wird zu stark therapiert, leiden die Patientinnen an extremen Nebenwirkungen. Wird andererseits zu schwach therapiert, kann aus einer eigentlich gut behandelbaren Erkrankung schnell eine lebensbedrohliche Situation werden.

 

Beide Tests werden auf Ihren Wunsch hin zusätzlich zu den Routineuntersuchungen in der Pathologie durchgeführt.


FAQ zu MammaPrint® und BluePrint®

Was ist MammaPrint®?

 

MammaPrint® ist ein Test, bei dem anhand von 70 spezifischen Genen untersucht wird, wie aggressiv sich Ihr Brustkrebs verhalten wird. Mit anderen Worten: Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einer Metastasierung Ihres Tumors kommt.

 

 

Was ist BluePrint®?

 

BluePrint® untersucht 80 Gene. Diese Untersuchung gibt Aufschluss über den vorliegenden Brustkrebs-Subtyp sowie die im Tumor aktivierten Signalwege. Die Testergebnisse helfen Ihnen und den behandelnden Ärzten, bei der Entscheidung über die Notwendigkeit einer Chemotherapie.

 

 

Wer empfiehlt die MammaPrint® / BluePrint® Testung?

 

Deutsche, amerikanische und europäische Behandlungsrichtlinien für Brustkrebs besagen, dass Genexpressions- oder Genprofiltest wie MammaPrint® / BluePrint® zu einer Verbesserung der Beurteilung der Notwendigkeit von Chemotherapie beitragen.

 

 

Wie funktionieren MammaPrint® und BluePrint®

 

Beide Tests werden an Tumorgewebe durchgeführt, das bei einer Operation oder einer Biopsie entnommen wurde. Das Tumorgewebe wird anschließend in der Molekularpathologie untersucht. Das Testergebnis liegt innerhalb von 10 – 15 Tagen vor.

 

 

Was bedeutet das Ergebnis für mich?

 

Das Ergebnis ordnet Ihren Brustkrebs in die Kategorien geringes Risiko oder hohes Risiko für eine Fernmetastasierung ein.

Der Test bestimmt also die Wahrscheinlichkeit, mit der der festgestellte Brustkrebs wieder auftritt und sich auf andere Organe ausbreitet.

 

Wird die Kategorie geringes Risiko festgestellt, ist eine Chemotherapie wahrscheinlich nicht notwendig; wird ein hohes Risiko festgestellt, ist die Chemotherapie sehr wahrscheinlich die geeignete Behandlung.

 

Die kombinierten Ergebnisse von MammaPrint® und BluePrint®, erlauben einen präzisen Einblick in die Tumorbiologie Ihres Brustkrebses. Ihre behandelnden Ärzte werden dies mit Ihnen besprechen und auf der Grundlage der Ergebnisse einen Behandlungsplan erstellen.

 

 

Bitte zögern Sie nicht, uns bei Fragen direkt zu kontaktieren.


Zirkulierende Tumor DNA

Die Kontrolle von Krebserkrankungen wird bisher meist durch radiologische Untersuchungen durchgeführt, also mittels MRT, CT, PET-CT oder Ultraschall. Sehr kleine Tumore, wie sie nach einer Behandlung leider häufig verbleiben oder neu wiederkehrende Tumore können dabei erst ab einer bestimmten Größe entdeckt werden.

Ein neues Verfahren zur molekularen Detektion von Tumoren ist jedoch bereits vorhanden und wird in den USA bereits teilweise von den Krankenkassen bezahlt.

Zirkulierende Tumor DNA (circulating tumor DNA, ctDNA) ist DNA, die von Tumorzellen in die Blutbahn abgegeben wird. Mittels einer Blutprobe, auch Liquid Biopsy genannt, wird diese DNA aufgespürt und durch bioinformatische Analyse von gesunder DNA unterschieden. So kann der Krankheitsverlauf beobachtet und der Therapieerfolg überprüft werden. Minimal verbleibende Tumorreste nach einer Krebstherapie können so detektiert werden, lange bevor sie wieder eine Größe erreichen, welche sie auch in bildgebenden Verfahren sichtbar macht. Ein erneutes Tumorwachstum nach erfolgreicher Krebstherapie kann mit Liquid Biopsy deutlich früher erkannt werden als bisher.

 

Moderne zielgerichtete Therapie macht sich die genetische Information aus der Tumor DNA zu Nutze, um zielgenau die Ursache des Tumorwachstums zu bekämpfen. Tumore verändern sich aber häufig, gerade dann, wenn sie therapiert werden. Das kann dann zur Resistenz gegenüber einem Therapeutikum führen, welches zunächst wirksam war. Mit der regelmäßigen Kontrolle der zirkulierenden Tumor DNA wird eine Veränderung der genetischen Zusammensetzung in Echtzeit verfolgt und ein sinnvoller Therapiewechsel kann rechtzeitig eingeleitet werden.

 

Im Gegensatz zu Gewebebiopsien ist die Blutabnahme ein vergleichsweise marginal invasiver Eingriff, welcher regelmäßig und unproblematisch durchgeführt werden kann. Ein weiterer Vorteil der Untersuchung von ctDNA im Vergleich zur punktuellen Gewebebiopsie ist, dass ein Komplettbild aller Tumorläsionen abgebildet wird. Metastasen unterscheiden sich genetisch nämlich häufig sowohl von ihrem Ursprungstumor als auch untereinander.

Grundsätzlich gibt es verschiedene Ansätze zur Untersuchung der zirkulierenden Tumor DNA. Einerseits können an einer primären Gewebeprobe zunächst typische genetische Merkmale des individuellen Tumors festgestellt werden, nach denen dann gezielt als Verlaufskontrolle im Blut gesucht wird. Andererseits können direkt im Blut alle genetischen Veränderungen, welche als tumortreibend bekannt sind gesucht und quantifiziert werden. Idealerweise wird eine Kombination aus beiden Methoden verwendet, um den genauen Verlauf einer Krebserkrankung zu beobachten und die Therapie entsprechend jeweils individuell anzupassen.

 

Die Methode wird in Zukunft dabei helfen, sowohl Über- als auch Unterbehandlung von Krebserkrankungen zu vermeiden. Rezidive können Monate früher erkannt und dann im Frühstadium behandelt werden und vor allem können genauer, schneller und dynamischer die passenden individuellen zielgerichteten Therapien gefunden werden.

 

Im Medias Klinikum wird die Analyse zirkulierender Tumor DNA angeboten und auch als Nachsorgeuntersuchung für behandelte Patient:innen verwendet.